Fahrbericht Sunbeam 29.1

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Fahrbericht Sunbeam 29.1

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18.03.2025 - Nominiert für die Europäische Yacht des Jahres 2025: Sunbeam 29.1 - Foto: Pronautik, Lisa Carvalho.

BN/IBN-12.03.2025/ Carmen Somm


Die neue Sunbeam 29.1 zieht die Blicke auf sich. Nicht nur am Bodensee – sie wurde auch als Europäische Yacht des Jahres 2025 nominiert. Ihre Linien, gezeichnet vom Designstudio Kiska machen sie zum Eyecatcher. Als wir in Romanshorn an den Steg kommen, hat die elegante Yacht bereits bewundernde Blicke auf sich gezogen. Das Design ist modern, dynamisch und alles andere als gewöhnlich!

Schon vor dem Auslaufen und Segelsetzen sind wir voller Erwartung auf den Segelspaß, den die neue Sunbeam bereits beim ersten Kennenlernen verspricht. Beim Blick auf den See zeichnen sich jedoch nur leichte Windfelder ab. An diesem Sommertag im Juli lädt der See eher zum Baden als zum Segeln ein. Natürlich hätten wir uns drei bis vier flotte Windstärken zum Testen gewünscht. Leichte Winde sind im Sommer am Bodensee allerdings typisch und damit wahrscheinlich ein realistisches Testszenario.

Erste Eindrücke und Ausstattung
Gleich beim Betreten des Bootes beeindruckt das großzügige Cockpit mit seiner aufgeräumten Optik. Was wie Teak aussieht, entpuppt sich nach einem Blick in die Ausrüstungsliste als RESYSTA, eine Alternative zu Tropenholz, die zu 60 Prozent aus natürlichen Abfallprodukten aus der Lebensmittelindustrie besteht. Im Cockpit gibt es keine Ecken und Kanten. Die Abschlüsse sind sanft gerundet, Leinen und Fallen werden unter Deck bis zur Steuerfrau oder dem Rudergänger geführt. Leider ist der Platz zum Verstauen der langen losen Enden der Fallen bei gesetztem Großsegel, Fock und Code Zero zu klein bemessen. Bei der sonst so aufgeräumten Optik stört das Leinengewirr. Wir laufen unter Motor aus. Der serienmäßige Aquamot 4,1 kW E-Motor schnurrt unauffällig vor sich hin. Alternativ könnte auch ein 12 PS Dieselmotor geordert werden. Unser Testboot ist mit einem schwarzen S-Performance Squaretop Großsegel, einer hochwertigen Laminat-Selbstwendefock (CDX/TRT) und einem auf dem fixen Bugspriet rollbar setzbaren Code Zero ausgerüstet. Anstelle des Code Zero ließe sich auch ein rollbarer Gennaker setzen.

Segelerlebnis und Handhabung
Das durchgelattete Großsegel ist gesetzt, wir schalten den Motor mit Faltpropeller aus, fallen ab und nehmen den Code Zero dicht. Bei einem Hauch von einer Windstärke springt die Sunbeam sofort an. Wir fahren mit leicht geschrickten Schoten, vielleicht 70 Grad am Wind, während die Logge über die Vier-Knoten-Marke klettert. Bei diesem leichten Sommerwind sind wir für den Bodensee optimal besegelt. Das Boot lässt sich mit der Ruderpinne sensibel steuern, die Doppelruder reagieren direkt auf kleine Steuerbewegungen. Beim Abfallen, um in die Tiefe zu fahren, wünschen wir uns den Gennaker. Wer das Boot, wie von der Werft positioniert, als „Weekender“ nutzen möchte, freut sich, auf Raumschotkursen zügig Distanz machen zu können, z.B. mit dem Schönwetter-West in Richtung Lindau. Hoch am Wind rollen wir den Code Zero weg und ziehen die Selbstwendefock. Trotz der reduzierten Segelfläche kreuzen wir mit dem letzten Windhauch überraschend gut zurück in Richtung Hafen. So besegelt kann die Sunbeam auch bequem einhand gesegelt werden. Alle Schoten sind für die Steuerfrau oder den Rudergänger gut erreichbar, und der Focktrim erfolgt mithilfe der Elektrowinsch wörtlich auf Knopfdruck.


Seitenansicht der Sunbeam 29.1 - Foto: Pronautik, Lisa Carvalho

Komfort und technische Ausstattung
Unser Testboot ist mit Raymarine-Instrumenten, elektrischer, fernbedienbarer Ankerwinsch und dem ebenfalls elektrisch stufenlos einstellbaren Schwenkkiel sehr komfortabel ausgerüstet. Wenn man, wie beim Test von Romanshorn, bei einem Pegel von knapp fünf Metern ausläuft, macht sich die Crew über den Tiefgang einer Yacht erst mal keine Gedanken. In Niedrigwasserjahren, zum Beispiel 2018, war die Segelsaison für Boote mit 1,85 Metern Tiefgang auf manchen Hafenplätzen bereits im August vorzeitig zu Ende. Die Sunbeam bietet mit ihrem variablen Tiefgang von 85 Zentimetern bis 1,85 Metern eine passende Lösung für die schwankenden Pegel bei uns am See. Auch sonst sind die Dimensionen bodenseetauglich. Mit knapp neun Metern Länge und 2,50 Metern Breite finden sich genügend Liege- und Gästeplätze am See.

Darüber hinaus lässt sich das Boot auch problemlos selbst trailern und so auch andere Binnenreviere erkunden. Zwischenzeitlich hat uns der Wind endgültig verlassen. Vor der Rückfahrt unter Motor springen wir erst einmal zur Abkühlung in den See. Das offene Heck mit der integrierten Badeleiter macht den Badespaß perfekt. Auf der Fahrt zurück nach Romanshorn taucht die Frage auf: „Reicht die Batterie?“ Ja, allemal. Als Flautenschieber und auch mal quer über den See von Romanshorn nach Langenargen reicht eine Batterieladung problemlos. Schön wäre, wenn die Lade- und Verbrauchsanzeige bei Motorfahrt im Sichtfeld des Rudergängers und nicht zu seinen Füßen läge.

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Unter Deck der Sunbeam 29.1

Wohnkomfort
Im Hafen schauen wir uns unter Deck um. Das Boot ist innen vom Niedergang bis zum Bug durchgängig offen. Das gibt dem Innenraum ein Gefühl von Großzügigkeit, das durch die helle Farbgebung unterstützt wird. Stehhöhe darf man bei diesem Boot nicht erwarten, die Höhe reicht aber, um bequem zu sitzen und sich bei einem Wochenendtörn auf dem See wohlzufühlen. Das Testboot ist auch unter Deck mit allen Optionen – Pantry und Nasszelle – ausgerüstet. Der Clou: Diese Optionen lassen sich auch nachrüsten, so kann das Boot sich verändernden Bedürfnissen auch noch von einem Nachbesitzer angepasst werden. Mit dieser Ausstattung kann auch eine vierköpfige Crew oder Familie ein schönes Wochenende am Bodensee verbringen. Um mit Sack und Pack, Kind und Kegel für eine Woche auf Törn zu gehen, ist der Stauraum aber sehr knapp bemessen. Die Sunbeam 29.1 ist ein „Weekender“.

Fazit
Ein spannendes Boot für den Bodensee, hochwertig verarbeitet und durch das moderne Design in jedem Hafen ein Hingucker. Die 29.1 bringt viel Segelspaß auch bei leichtem Wind, viele raffinierte Details, wie die einhandtaugliche Leinen- und Schotführung mit Selbstwendefock oder das offene Heck mit integrierter Badeleiter. Das Cockpit bietet großzügig Platz für eine vierköpfige Crew, die auch unter Deck für ein Wochenende am See bequem übernachtet.

Preis
Die Sunbeam 29.1 gibt es in der Standardausführung zum Listenpreis ab 124.900,– EUR zzgl. MwSt. Unser von Pro Nautik(Partner von BN) mit allen Optionen ausgestattetes Boot, eingewassert, am Bodensee immatrikuliert und ausgeliefert, schlägt mit 205.559,– EUR zzgl. MwSt. zu Buche.

Carmen Somm, Redaktion IBN

 

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