Bitteres Ende der "Dampfschiff Säntis" Bergung!

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Bitteres Ende der "Dampfschiff Säntis" Bergung!

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27.05.2024 - Der Leiter der Dampfschiffbergung, Silvan Paganini, ist sichtlich enttäuscht. Bild: Raphael Rohner

Raphael Rohner, TZ
«Es wird keine Dampfschiffbergung mehr mit mir geben»: Weshalb der Romanshorner Silvan Paganini nun definitiv aufgibt.

Das Scheitern der Dampfschiffbergung hat den Bergeleiter Silvan Paganini sichtlich gezeichnet. Obwohl sein Team noch einen Funken Zuversicht hat, das Schiff dennoch zu bergen, zieht er nun einen Schlussstrich. Paganini spricht über seine Enttäuschung, die Reaktionen aus der Bevölkerung und was er nun zuerst nachholen will.

Silvan Paganini steht vor der Stahlseil-Bobine auf dem Kiesschiff im Werfthafen in Romanshorn und schaut sich ungläubig die drei Bremssysteme an, die versagt haben: «Das tut schon weh, wenn man am Ende zwar sieht, was man eigentlich hätte besser machen können, aber nie daran gedacht hat, dass die Bremsleistung am Ende nicht halten könnte», sagt er. Und zeigt auf eine ausgerissene Bremsvorrichtung an der Stahlseiltrommel. Die drei Bremssysteme an der Stahlseil-Bobine haben am Sonntag der Belastung beim Herablassen der Bergeplattform zum Wrack nicht standgehalten. So versank die Plattform schliesslich in der Tiefe.

Paganini wirkt niedergeschlagen und sichtlich enttäuscht: «Unser ganzes Herzblut ist in einem Moment in die Tiefe gedonnert und damit auch unsere Hoffnung, das Dampfschiff wieder ans Tageslicht zu holen», sagt er. Nun werde aus der Dampfschiff-Bergungsmission eine Bergemission für die versenkte Plattform, die nun im See draussen liegt. Ein äusserst kompliziertes Unterfangen, vor dem der Verein nun steht: «Die Plattform ist teilweise schon fix mit dem Wrack verbunden, und mehrere Teile unserer Konstruktion scheinen komplett zerstört zu sein.» Die ganze Aktion sei nun etwa gleich aufwendig, wie das Dampfschiff zu bergen, da man nicht einfach daran ziehen könne.

Während bei den vielen Helfern bereits Pläne geschmiedet werden, das Dampfschiff doch noch irgendwie zu bergen oder es in einem Jahr noch einmal zu versuchen, winkt der 40-jährige Ingenieur Paganini ab: «Ich bin Realist. Ich habe so viel Zeit und Energie in dieses Projekt gesteckt und muss nun trotzdem einsehen, dass es nicht geht.»

Der dreifache Vater hat seine Familie die letzten Wochen wenig gesehen. Nun sagt er: «Jetzt ist die Zeit gekommen, den Kindern ihren Vater zurückzugeben und die Zeit nachzuholen.» Das sei ihm jetzt wichtig. Auch seien viele offene Pendenzen bei seinem regulären Job als Leiter Nautik und Werft bei der Schweizerischen Bodenseeschifffahrt (SBS) abzuarbeiten.

Keine Budget-Variante mehr
Auch die Kosten fressen dem Verein unterdessen alle gesammelten Gelder weg. Die Bergung der Plattform mache dem Verein finanziell endgültig den Garaus. Einziger Hoffnungsschimmer: «Würde jemand mindestens eine halbe Million Franken auf den Tisch legen und uns sagen, dass wir das Schiff heben sollen, könnte man das noch einmal versuchen.» Da sei er aber wohl nicht mehr dabei, sagt Paganini: «Es wird keine Dampfschiffbergung mehr mit mir geben.» Schon die Koordination mit den freiwilligen Helfern sei enorm aufwendig gewesen: «Wenn wir das Projekt noch einmal von vorne beginnen würden, würde ich zwei Punkte anders machen: Ich würde viel mehr Geld sammeln und gewisse Arbeiten professionell machen lassen.»

Viel Lob aus der Bevölkerung
Silvan Paganinis Telefon klingelt derzeit im Minutentakt: Medienschaffende aus der ganzen Welt wollen von ihm persönlich wissen, welches die Gründe für das Ende der Mission sind und ob er es nicht doch noch einmal versuchen will. Er bekommt auch viele Meldungen von Fans und Lob: «Derzeit habe ich über 400 ungelesene Whatsapp-Nachrichten, und mein E-Mail-Postfach hat auch schon über 100 Nachrichten von Leuten, die uns Mut zusprechen. Das ist wunderschön und ein kleiner Trost für uns alle im Team.»

Darunter seien auch einzelne Nachrichten, die Paganini sauer machen: «Es gibt Leute, die uns schreiben, wie sie alles besser gemacht hätten. Die hätten uns gerne tatkräftig unterstützen können, anstatt nun zu haten.» Er und sein Team hätten unterdessen aber ein dickes Fell, was solche «Klugscheisser» angehe, wie er sie nennt.

Quelle Original: Thurgauerzeitung, nur für Abonennten der Druckausgabe und ich (Hörbi Brüllmann) habe das ABO der TZ und erlaube mir die Wiedergabe infolge des grossen Interesses!

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