Bergung "Dampfschiff Säntis" 2. Versuch

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Bergung "Dampfschiff Säntis" 2. Versuch

bergung saentis
25.05.2024 - «Wie beim Start einer Rakete, so haben auch wir nur diese eine Chance», sagt der Präsident des Schiffsbergevereins, der am Wochenende die «Säntis» heben will.

Die Vorbereitungsarbeiten für die Bergung des historischen Dampfschiffes Säntis sind nach diversen Problemen abgeschlossen. Wenn alles nach Plan verläuft, ist die Bergung des Schiffes auf zwölf Meter Wassertiefe für nächsten Sonntag vorgesehen.

Manuel Nagel TZ

«Die letzte Leine ist drin», sagt Silvan Paganini, Präsident des Schiffsbergevereins, freudig. Doch es sei «eine Zangengeburt vom Anfang bis zum Ende» gewesen, wie der Leiter der Bergemission gestehen muss. Nun schaut es für die Hebung des Dampfschiffs Säntis nach diversen Rückschlägen in den letzten Wochen wieder gut aus..

Erst vor elf Tagen wäre Paganini beinahe ertrunken. Zuvor verhedderte sich eine Leine des Tauchroboters, worauf dieser innerhalb von zwei Tagen aus 170 Metern Tiefe nach oben geholt wurde und nur noch eineinhalb Meter unter der Wasseroberfläche war. Der erfahrene Armeetaucher Paganini sah den Knoten in dieser geringen Tiefe und wollte diesen lösen, er verhedderte sich schliesslich jedoch selbst und brachte sich in Lebensgefahr.

Daraufhin lancierte der Schiffsbergeverein einen Aufruf und suchte erfahrene Taucher für diese Mission. Das Echo war überwältigend und innert kurzer Zeit standen rund drei Dutzend Personen im neu formierten Tauchteam, um die letzten Vorbereitungen zu absolvieren. Am Pfingstmontagabend konnten diese Arbeiten nun erfolgreich zu Ende gebracht werden.

bergung saentis mary
Mithilfe des Kiesschiffs Mary wurden am Pfingstmontag die letzten Vorarbeiten für die Hebung des Dampfschiffs Säntis abgeschlossen. Bild: zvg/Silvan Paganini

Erst das Kiesschiff Mary brachte den erhofften Erfolg
«Wir mussten nicht nur den Knoten bei der Leine des Tauchroboters entwirren, sondern auch die verdrehten Bojen», sagt Silvan Paganini. Am Montag seien drei Schiffe und acht Personen im Einsatz gestanden, um noch die letzten 15 Meter der Leine einzuziehen.

«Doch auch dort war uns das Glück nicht wohlgesonnen», schrieb der Verein am Dienstagvormittag in einer Mitteilung. Silvan Paganini erklärt:

«Die ersten zehn Meter verliefen problemlos, aber bei den letzten fünf Metern verklemmte sich die Hebeleine.»

Rund 1,6 Tonnen Zugkraft hätten nichts bewirkt, worauf man es mit einem Motorboot und einem langen Drahtseil versucht habe – jedoch wiederum ohne Erfolg. Erst das Kiesschiff Mary als Schlepper habe die Verklemmung lösen können.

Die letzten Meter habe man dann vergleichsweise leicht mit einem Habegger, einem Seilzuggerät, einholen können. Was sein Team am Ende leisten musste, das bezeichnet Bergeleiter Paganini als einen «Kraftakt sondergleichen».

Modelle prognostizieren gute Wetterbedingungen
Nun hängt alles vom Wetter ab, denn die Bergecrew ist darauf angewiesen, dass es möglichst windstill ist. Die «Säntis» liegt etwa 5,5 Kilometer vom Ufer entfernt auf dem Seegrund. «Da sind wir dem Föhn ausgesetzt. Gerade etwa das Kiesschiff Mary bietet dem Wind viel Angriffsfläche», erklärt Paganini, weshalb optimale Wetterbedingungen so wichtig sind, wenn das Dampfschiff mithilfe der eigens konstruierten Bergeplattform bis auf zwölf Meter unter dem Seespiegel gehoben wird. «Wir studieren sechs verschiedene Wettermodelle. Ab Donnerstag tut sich ein Wetterfenster bis Sonntag auf», sagt Paganini.

Geplant sei, am Donnerstag die Bergeplattform einzuwassern und zu testen. Sollte der Test erfolgreich verlaufen, werde die Plattform am Freitag in die Führungsleine eingehakt. Am Samstag soll dann das Absenken der Bergeplattform mit dem Einsatz des Kiesschiffs Mary erfolgen. «Wenn alles nach Plan verläuft, wäre die Hebung auf zwölf Meter Wassertiefe für Sonntag vorgesehen», sagt Paganini.

bergung saentis platttform
Die Bergeplattform in der Werfthalle in Romanshorn. Bisher war diese noch nie im Wasser.

Erst in einer zweiten Phase kommt die «Säntis» in die Werft
Danach wird das Schiff unter Wasser in die Salmsacher Bucht transportiert, wo man für die Folgearbeiten auch mehr Wind ertragen könne. Erst danach, Paganini schätzt so gegen Mitte Juni, kommt die «Säntis» in die Werft, wo sie konserviert wird. In diesen zwei bis drei Wochen nach der Hebung stünden noch viele Arbeiten an. So müsse etwa die Bergeplattform in der Werft wieder zerlegt werden, bevor die «Säntis» dort Platz finden kann.

Aber so weit will Bergeleiter Silvan Paganini noch gar nicht denken. Er weiss nur zu gut, dass es immer zu unerwarteten Ereignissen kommen kann. Deswegen nutzen er und seine Crew die Zeit bis Sonntag, um alle Eventualitäten einzukalkulieren und bestmöglich vorbereitet zu sein. Bisher habe man das alles immer nur am Modell üben können. Es sei wie bei einem Start einer Rakete, vergleicht es Silvan Paganini. «Auch hier haben wir nur eine einzige Chance.»

Bild ganz oben: Daumen hoch: Vier der Mitglieder der Schiffsbergecrew auf dem Kiesschiff Mary sind zuversichtlich, dass alles so läuft wie geplant. Bild: zvg/Silvan Paganini

Quelle: Thurgauerzeitung, nur für Abonennten der Druckausgabe und ich (Hörbi Brüllmann) habe das ABO der TZ und erlaube mir die Wiedergabe infolge des grossen Interesses!

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