Lilly Braumann-Honsell - die erste aktive Seglerin auf dem Bodensee

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Lilly Braumann-Honsell - die erste aktive Seglerin auf dem Bodensee

Lilly Braumann Honsell
05.06.2023 - Im Rahmen der Internationalen Bodenseewoche wurde 2013 erstmals der Lilly-Braumann-Honsel-Preis verliehen an die beste Steuerfrau über alle Segelklassen.

Am 19.04.1876 wurde sie als zweite Tochter von Carolin und Adolf Honsell geboren. Jahrhundertelang war die Familie mit dem Bodensee verwurzelt und Lilly führte diese Tradition fort, ihr Leben lang prägte sie eine starke Verbundenheit zu ihrer Heimat und zum See.

Schon im frühen Kindesalter ermutigte sie ihr Vater zum Segeln, und das blieb bis ins hohe Alter eine große Leidenschaft von ihr. Für Frauen war es zu der Zeit ungewöhnlich, einen solch waghalsigen Sport zu betreiben. Ihre Mutter und ihre Schwester Mimi nahmen lieber das sichere Dampfschiff während es Lilly und ihren Vater auf das Segelboot zog, was nicht immer ungefährlich war. Ihr Vater war ein großer Befürworter unabhängiger Frauen und Frauenpolitik. Durch ihn geprägt befand Lilly die Rolle der unabhängigen, entscheidungsfreien Frauen als immer wichtiger, so daß sie später selbst eine dieser Einzelkämpferinnen wurde.

1896 heiratete sie den Amtsrichter Gustav Waag, aber als Lilly ihre große Liebe – den Generalsekretär Friedrich Braumann – wieder traf, reichte sie 1906 die Scheidung ein, heiratete Friedrich und zog mit ihm nach Norddeutschland. Nach dem Tod ihres Mannes 1909 zog sie mit ihren beiden Söhnen (Adolf aus erster Ehe, Friedrich aus zweiter Ehe) in das verlassene Elternhaus auf der Insel Reichenau. In dieser Umgebung fühlte sie sich wieder heimisch und begann vermehrt zu schreiben und zu dichten. Eines ihrer bekanntesten Werke sind die Geschichten aus „Kleine Welt – Große Welt. Frauen erleben ein Jahrhundert am Bodensee“. Lilly war durch ihr rebellisches Wesen und ihr Dasein als Autorin schon längst ein Dorn im Auge der Regierung. Mit ihrer zustimmenden Äußerung zu Georg Elsners Attentat auf Hitler, sah die Gestapo dies als Anlass zur Verhaftung und anschließender Inhaftierung. Zu ihrem Glück wurde sie kurz darauf von einem mit der Familie befreundeten Arzt untersucht, welcher ihre „Ungefährlichkeit“ glaubwürdig machen konnte und am nächsten Tag erfolgte ihre Freilassung.

Den restlichen Teil ihres Lebens verbrachte sie auf der Insel Reichenau, sowohl in als auch auf dem Wasser. Gegen Ende ihres Lebens litt sie allerdings an starker Arthrose, welches ihr das Schwimmen und das Segeln unmöglich machte. Gestorben ist sie am 25.05.1954. Sie war immer ein selbstbewusster Mensch mit Mut zu sich selbst gewesen. Durch die heitere Anmut ihres Wesens rebellierte sie gegen die Scheinwelt und behielt in jeglichen kniffligen Situationen eine innere Überlegenheit. Ihre wahre Liebe und Verbundenheit galt stets ihrer Heimat, insbesondere dem Bodensee, von welchem sie selbst nach ihrem Tod unzertrennlich war: der letzte Wille Lillys forderte eine Sondergenehmigung und ihre Asche durfte im See verstreut werden.

Quelle: Sandra Müller und Foto Wikipedia

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