Nachlese Einhand-Rund-Um Bregenzer Yachtclub

30.06.2022 - Petra Hoffmann: Es sind ein paar Tage vergangen, die hab ich auch gebraucht zum Verdauen.

Am vergangen Freitag bin ich wie jedes Jahr frohen Mutes bei der Einhand Rund Um an den Start. Es war regnerisches und wechselhaftes Wetter angekündigt und Alle hatten sich mental darauf eingestellt. Doch es kam schlimmer....

Zuerst sind wir mit gutem Wind aus Südost aus der Bregenzer Bucht geflitzt, dann wurde der Wind sehr schwach und kam aus drehenden Richtungen. In Immenstaad hat die Wettfahrtleitung Bahnverkürzung für alle Klassen signalisiert, um uns herum waren eine paar Gewitter im Gange jedoch nichts Bedenkliches. Gegen 13 Uhr ging die Starkwindwarnung an, von Starkwind war noch nichts zu spüren. Gegen 16:10 Uhr, unter Spinnaker, ging die erste Starkwindsituation über mir durch, mein Windmesser zeigte 18 Knoten Wind an, ich habe den Spinnaker geborgen. Der Wind flaute wieder ab auf 9 Knoten Wind und ich entschied den Spinnaker wieder zu setzten. Die Fahrt war gut und der Kurs Richtung Ziel. Plötzlich ging es sehr schnell, innerhalb von 1-2 Minuten frischte der Wind auf ca 30 Knoten auf und nahm weiter zu (Messwerte laut Windfinder in Böen über 40 Knoten).

Die Welle hat sich hoch aufgebaut, mein Pinnenpilot konnten den Kurs aufgrund der Welle nicht mehr steuern, sobald ich das Ruder losließ hat das Boot extrem angeluvt. Ich war nicht in der Lage den Spinnaker konventionell zu bergen. Beim Abschatten hinter dem Großsegel hat sich die Leeschot dann gelöst, der Spinnaker hat dann extrem geschlagen und sofort Risse bekommen, er war nicht mehr zu kontrollieren. Ich entschied das Segel aufzugeben und löste Fall und Luvschot um das Boot beherrschbar zu bekommen. Der Spinnaker kam vor dem Bug runter und rutschte sofort unters Boot. Die führte dazu dass das Boot nicht mehr zu manövrieren war und nur noch quer zur Welle trieb. Die Maschine konnte ich aufgrund des Segels im Wasser nicht starten. Ich bin Richtung Rheindamm getrieben, den Spinnaker noch immer unter dem Boot und ich musste die 112 rufen.

Gegen 17:20 Uhr wurde ich von der Wasserrettung Vorarlberg dann in Schlepp Richtung Hafen Hard genommen. Während des Schlepp (ca 6kn Fahrt) hat sich der Spinnaker unter dem Schiff gelöst…... Außer dem Verlust des Spinnaker und ein paar Blessuren ist zum Glück nichts weiter passiert.

Die Jana hält mehr aus als ich dachte.

Insgesamt sind 4 Boote in Seenot geraten, es gab einen Verletzten und mehrere gerissene Segel. Der Bericht der Wasserrettung bescheinigt, dass diese Windsituation überraschend kam. Seid achtsam! Petra.
Bilder: Edgar Jenny YCB

BN: Das Wetter ist zurzeit so instabil und kaum genau voraussehbar. Dabei können immer wieder lokale Gewitter und Starkwinde auftreten. Sie können also nicht immer von perfekten Windwarnungen ausgehen, die genau eintriffen. Also einfach immer das Wetter beobachten und frühzeitig einen Hafen ansteuern. Dies haben Sie eben von Petra erfahren...

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